Beben in Sion: Spieler wurden fristlos gekündigt
Bietet die Schweiz einen Blick in die nahe Zukunft des europäischen Fußballs? Man ist zumindest versucht, dies zu denken, wenn man liest, was sich beim FC Sion ereignet hat. Der Verein hat mehreren seiner Top-Verdiener fristlos gekündigt. Klubpräsident Christian Constantin rechtfertigte diesen Schritt mit „höherer Gewalt“. Die Entlassungen seien deshalb aus „guten Gründen“ und rechtmäßig erfolgt.
Die Rechtfertigung Sions der fristlosen Kündigungen
Constantin erklärte im Kündigungsschreiben, dass der Verein all seiner Einkünfte beraubt worden sei. Zudem könne der Klub den Spielern nicht mehr ihre Arbeitsleistung anbieten. Diese könnten im Gegenzug nicht länger ihre Leistungen erbringen. Deshalb sei der Schritt der Entlassungen nicht mehr vermeidbar gewesen.
Angeblich soll Constantin versucht haben, die Spieler zur Kurzarbeit zu bewegen. Ihr Lohnmaximum wären dann allerdings 12.350 Franken gewesen. Aufgrund der Kürze der Zeit sei es den Sion-Profis jedoch nicht möglich gewesen, das entsprechende Dokument zu unterzeichnen. Der Agent eines Spielers erklärte zudem, dass beim Verein niemand für Nachfragen erreichbar gewesen sei.
Spieler-Gewerkschaft protestiert
Die Spieler-Gewerkschaft SAFP kritisiert den FC Sion scharf für die Kündigungen und teilte mit, sich juristisch zur Wehr zu setzen. „Höhere Gewalt“ sei im Zusammenspiel mit der COVID-19-Krise kein legitimes Argument, um Entlassungen auszusprechen. Zudem wehre man sich „gegen die einseitige Druckausübung der Vereine“, dass keine neuen Verträge mehr abgeschlossen würden, wenn es keine Gehaltsverzicht oder die Bereitschaft zur Kurzarbeit gebe. Die kurzen Fristen seien darüber hinaus nicht hinnehmbar, die den Spielern zur Entscheidung gegeben wurden. Das gesamte Gebaren der Klubs sei außerordentlich befremdlich. Der Spielbetrieb der Super League wird noch mindestens bis zum 30. April pausieren. Viele Vereine haben bereits signalisiert, dass sie dies finanziell nicht überleben können.